Dienstag, 28. Mai 2013

Blended learning als Motor für Zusammenarbeit und Kollaboration zwischen LehrerInnen

Wirkung für die Schule
  • Blended Learning führt zu einer verbesserten Zusammenarbeit innerhalb der Organisation. Voraussetzungen dafür sind die Bereitschaft der LehrerInnen ihr Wissen mit anderen zu teilen und eine Steigerung der  IT – Kompetenz.
  • Lehrerteams und Fachgruppen, welche Erfahrungen und Wissen austauschen, führen  zu einer effektiveren Vernetzung zwischen den LehrerInnen.
  • Durch die Steigerung der Zusammenarbeit kommt es zu einem professionellen Wandel hin zu einer lernenden Organisation.
  • Blended Learning bereichert den traditionellen Unterricht und kann ihn abwechslungsreicher gestalten.
  • Die Leitung der Organisation erscheint als wichtiger Faktor, denn sie gibt die Rahmenbedingungen für eine effektive Zusammenarbeit vor. 

Wirkung für die LehrerInnen
  • Durch eine bessere Vernetzung wird das Zeitmanagement individueller und effektiver gestaltet.
  • Vorhandene Unterrichtsmaterialien werden offline und online ausgetauscht und gesichert.
  • Erfahrungen aus dem Unterricht bzw. Best Practice Beispiele werden nicht nur in Face to Face Gesprächen, sondern auch online weitergegeben.
  • Durch gegenseitige Unterstützung kommt es zu einer Steigerung der Kommunikation, welche neben traditionellen Kanälen bzw. Face to Face auch online erfolgt.
  • Wissensträger fungieren als Vernetzer und geben ihr Wissen an KollegInnen freiwillig in schulinternen LehrerInnenfortbildungen weiter.
  • Ziel ist die Steigerung der IT – Kompetenz und die Reduktion der Angstschwelle vor dem Einsatz von Blended Learning innerhalb der Organisation.
  • Vermehrter Wissensaustausch führt zu einer Sensibilisierung in Bezug auf die Zusammenarbeit und einem verbesserten Wissensmanagement innerhalb der Organisation.
  • Durch Transparenz und Austausch werden Doppelarbeiten vermieden, wodurch Zeit für mehr Kommunikation und persönliche Weiterentwicklung entstehen kann.
  • Das Einzelkämpfertum wird durch den Teamgedanken und durch den Wissensaustausch innerhalb von Fachgruppen reduziert.
  • Kollaborative Werkzeuge wie Google Docs werden zur gemeinsamen Bearbeitung von unterschiedlichen Themen in der Organisation eingesetzt.
Quelle: "Blended Learning als Chance der Wissensvermittlung und Verbesserung kollaborativer

 Zusammenarbeit von LehrerInnen" (Mittl, 2012)
SlideshareLink


Samstag, 25. Mai 2013

Der Qualifikationsbegriff

Der Begriff der „Qualifikation“ erscheint in einer ersten Annäherung relativ klar abgrenz- und definierbar. Setzt man sich jedoch genauer mit dem Thema auseinander, so findet man recht unterschiedlicher Zugänge in der Literatur. Abhängig von der Sichtweise und vom fachlichen Zugang ergeben sich unterschiedliche Definitionen und Erläuterungen für den Begriff.
Es gibt unterschiedliche Arten von Qualifikationen. Im Allgemeinen wird zwischen funktionaler (überwiegend Kenntnisse und Fertigkeiten) und extrafunktionaler Qualifikation (überwiegend persönliche Eigenschaften) unterschieden. Qualifikationen von berufs- und funktionsübergreifendem Charakter werden auch als Schlüsselqualifikationen bezeichnet. (Edrich, 2010)
Qualifikation  beispielsweise im Bereich Sport bedeutet nach Wikipedia „sämtliche Arten von Vorausscheiden, in denen mehrere Sportler oder Mannschaften darum kämpfen, an einem bestimmten Turnier oder Wettbewerb teilnehmen zu dürfen.“ (Wikipedia, 2013) Die Erklärung seitens des Personalwesens definiert Qualifikation als ein personenbezogenes Arbeitsvermögen, welches sich „aus Fach- und Sozialkompetenz zusammensetzt.“ (Wikipedia, 2013)
Im Bereich Bildung beschreibt Fedders in seiner Studienarbeit „Selbstgesteuertes Lernen vor dem Hintergrund des sich wandelnden Bildungsbegriffs“ (2008) als „abstrakte Fähigkeiten eines Individuums, bestimmte berufliche Anforderungen bewältigen zu können.“  (Fedder, 2008, S. 7). In weiterer Folge betrachtet er Qualifikation als formale Anforderungen, welche als Voraussetzung für den Zugang zu einem Beruf oder zu unterschiedlichen Bildungseinrichtungen erfüllt werden müssen. Er bringt auch den Aspekt der Messbarkeit ein, denn Zeugnisse, Zertifikate oder andere berufliche Nachweise sind für ihn „Dokumentation der Qualifikation einer Person“ (Fedder, 2008, S. 7)
Heidenreich nähert sich dem Begriff aus der Sichtweise einer betrieblichen Arbeitsorganisation, wo der Produktionsprozess in einzelne Arbeitspositionen zusammengefasst wird. Um diese Teilaufgaben erfüllen zu können, zielt hier der Qualifikationsbegriff auf die Fähigkeiten und Kenntnisse ab, die zu Erfüllung der Anforderungen der Arbeitsposition erforderlich sind (tätigkeitsbezogener Qualifikationsbegriff) anderseits „auf die Kompetenzen und Handlungsmöglichkeiten, über die eine Erwerbsperson tatsächlich verfügt (personenbezogener Qualifikationsbegriff).“  (Heidenreich, 1997, S. 696) Er spricht dabei von Qualifikationen wie: Loyalität, Pünktlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität, führt aber auch das neuere Konzept der „Schlüsselqualifikationen“  (Heidenreich, 1997, S. 696) an. Darunter versteht er die „Fähigkeit zur Bewältigung offener,…komplexer Situationen…etwa Selbständigkeit, intrinsische Arbeitsmotivation, Team und Kommunikationsfähigkeit…und Lernfähigkeit.“ (Heidenreich, 1997, S. 696)

Nach Prof. Herbert Beck beinhalten Schlüsselqualifikationen folgende Punkte:
  • Sie dienen der Erschließung (Schlüssel) wechselnden Spezialwissens.
  • Sie beinhalten kein spezielles Fachwissen, sondern eine allgemeine berufliche Leistungsfähigkeit.
  • Sie stellen berufs- und funktionsübergreifende Qualifikationen mit übergeordneter Bedeutung für die Bewältigung zukünftiger Aufgaben dar.
  • Sie waren schon immer von Bedeutung und stehen wegen der Wandlungen auf allen Gebieten jetzt stärker im Mittelpunkt.
  • Sie sind mehr als die traditionellen „Kenntnisse“ und „Fertigkeiten“, sie beinhalten zusätzliche „Fähigkeiten“.
  • Sie sind vielfältig anwendbar und liefern den „Schlüssel“ zum Problemlösen bei neu gestellten Arbeitsaufgaben.
  • Sie dienen der Selbsthilfe, indem sie zum selbständigen lebenslangen Lernen befähigen.



Donnerstag, 23. Mai 2013

eLearning - State of the art


Die rasche Entwicklung der heutige Informationsgesellschaft und die herausragende Bedeutung des Faktors „Wissen“ führen zu einer raschen Änderung in der Gesellschaft. E-Learning erlangt neben dem „traditionellen Lehr- und Lernangeboten einen wachsenden Einfluss“. (Rey, 2009, S. 15)

Wirtschaftlich gesehen kann der deutsche Markt für E-Learning eine enorme Umsatzsteigerung aufweisen, und „so stieg…der Gesamtumsatz der E-Learning Branche laut Erhebung des Essener MMB-Institutes für Medien- und Kompetenzforschung im Jahr 2007 auf rund 139 Millionen Euro.“ (Rey, 2009, S. 15)
Im Bereich der Bildung zeigt die Entwicklungen der letzen Jahre dagegen, dass Schulpflicht in Normalfall Präsenzunterricht bedeutet. Eine Verlagerung der Kommunikation und ein Austausch über das Internet erscheinen laut Petko in seinem Buch „Lernplattformen in Schulen“ als „nicht unbedingt nahe liegend“  (Petko, 2009, S. 12)
Besonders im deutschsprachigen Raum ist jedoch die Nutzung von Lernsoftware und Onlinequellen im Unterricht stark verbreitet. In seinem Editorial  „E-Learning in der Schule“ in der „Zeitschrift für e-learning“ (03/2009) beschreibt Aufenanger dazu recht anschaulich, dass auch schon LehrerInnen aus dem Grundschulbereich das Internet und E-Learning als Möglichkeit der Vermittlung von Medienkompetenz ansehen und selbstbestimmte Lernaufgaben in ihren Unterricht einbeziehen.  (Aufenanger, 2009, S. 4 - 7) Initiativen, wie die in Deutschland geförderte „Schulen ans Netz“-Aktion, zeigen auch den schulpolitischen Ansatz und das Bemühen, das Internet stärker in den Unterricht und die Vernetzung innerhalb der Schulen einzubinden, um nicht nur eine veränderte Lernkultur, sondern auch ein Umdenken in der schulischen Organisationskultur zu implementieren.
Dies kann in weiterer Folge zu einer Vernetzung im Schulbereich führen, und dadurch „können sich Schulen und andere Bildungsinstitutionen dort virtuelle Lern- und Kommunikationsräume schaffen, an denen Lehrpersonen, SchülerInnen und manchmal sogar auch Eltern beteiligt werden.“ (Aufenanger, 2009, S. 5)
Das Internet als zusätzliche Möglichkeit der Kommunikation zu nutzen und sich über das Interternet auszutauschen, erscheint dagegen  eher seltener vorzukommen. (Rey, 2009, S. 15 f.) Trotz vieler Initiativen haben noch viele LehrerInnen Vorbehalte gegenüber dem Internet und E-Learning. Immer wieder wird hier die entscheidende Rolle der LehrerInnenausbildung an den Hochschulen erwähnt  (Breiter & Welling, 2009, Aufenanger, 2009).  Die Lehrenden selbst wehren sich gegen die „Chance zum selbstgesteuerten Lernen“  (Aufenanger, 2009, S. 5) und dies wiederum hat zur Folge, dass sich bei „der Einstellung und Motivation von  Lehramtsstudierenden wenig“  (Aufenanger, 2009, S. 6) ändert. Breiter und Wellinger weisen hier auf die Wichtigkeit des Einsatzes von E-Learning in der Ausbildung und Fortbildung von PädagogInnen hin, denn damit können „angehende Lehrkräfte lernen, wie E-Learning sinnvoll im Rahmen der verschiedenen Lehr- und Lernmethoden eingesetzt werden kann.“ (Breiter & Welling, 2009, S. 11)
„Eine erfolgreiche Nutzung von E-Learning in der Schule bedarf des pädagogischen und technischen Supports.“  (Breiter & Welling, 2009, S. 11)

„Blended Learning bezeichnet Lehr-/Lernkonzepte, die eine didaktische sinnvolle Verknüpfung von „traditionellem Klassenzimmerlernen“ und virtuellem bzw. Online Lernen auf der Basis neuer Informations- und Kommunikationsmedien anstreben.“ (Seufert, 2002, S. 23) 

Dienstag, 21. Mai 2013

Ausblick in die Zukunft von E-Learning - Bildung soll Grenzen aufschließen und Schulen sollen ihre Lernorte flexibilisieren


Im Folgenden soll nicht nur die Zukunft des E-Learnings im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen, sondern auch der Versuch einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema dargestellt werden.

Wernstedt und John-Ohnesorg streichen in ihrem Konferenzprotoll zum Thema Neue Medien in der Bildung „die Hoffnung auf ein moderneres, individuelleres, selbstbestimmteres Lernen mit digitalen Medien“ (Wernstedt & John-Ohnesorg, 2008, S. 5) hervor, weisen aber im nächsten Satz auf gebotene Skepsis hin, denn „zu häufig schon sind Bildungsrevolutionen durch neue Techniken ausgerufen worden“  (Wernstedt & John-Ohnesorg, 2008), welche aber dann nie eingetreten sind. Diese kritische Betrachtung soll aber nicht dazu führen, sich Neuen Medien gegenüber zu verschließen, denn zeigen sich weitreichende Chancen für die Bildung, welche schon durch den selbstverständlichen Umgang der SchülerInnen mit den Neuen Medien vorgezeichnet sind. Schon 2006 nutzten laut PISA 90 Prozent der Jugendlichen in Deutschland den Computer, kommunizierten über soziale Medien und nutzten alle ihnen zugänglichen Medien, um sich Informationen zu beschaffen.

Als wesentlicher Einflussfaktor zum erfolgreichen Einsatz von E-Learning muss aber auch die Technik bzw. die Ausstattung an den Schulen angesehen werden. „Die Technik muss funktionieren – verbesserte Ausstattung und langfristige Nutzungsmöglichkeiten sichern.“  (Wernstedt & John-Ohnesorg, 2008, S. 8)
Studien von Prof. Dr. Bardo Herzig und Sandra Aßmann von der Universität Paderborn zeigen recht deutlich, „der Zugang zu und die Nutzung von digitalen Medien hängt in Deutschland nach wie vor vom sozioökonomischen Status ab.“ (Wernstedt & John-Ohnesorg, 2008, S. 41) 
Die Schule kann hier einen Ausgleich schaffen und allen SchülerInnen in gleicher Weise die Chance zu einem Zugang zum Computer bieten, unabhängig von ihrem sozialen Status. Initiativen wie „Schulen ans Netz“ versuchen in Deutschland die Computerausstattung, den Netzzugang in ihrer Qualität und auch die Anzahl der Computer an Schulen zu steigern. Ähnliche Probleme finden sich auch in Österreich, und gerade hier kann ein wesentlicher Ansatzpunkt für die Zukunft von E-Learning in der Schule gesetzt werden. 
Die Kompetenzvermittlung unserer SchülerInnen im Bereich des E-Learnings muss in der Zukunft vermehrt von den Schulen getragen werden, wobei aber als Voraussetzung eine fundierte Ausbildung der Lehrkräfte notwendig erscheint. „Nimmt man das Ziel, neue Medien in der Schule verstärkt einzusetzen, ernst, dann ist die Fortbildung der Lehrerschaft in diesem Bereich unabdingbar.“  (Wernstedt & John-Ohnesorg, 2008, S. 8)

„Lehrende wie Lernende, Schulleitungen und Bildungsexperten müssen jedoch selbst dazu beitragen, indem sie Erfahrungen mit den neuen Medien in der Schule weitergeben, evaluieren und kontinuierlich entwickeln und so zu einer Qualitätskontrolle des Lernens und Lehrens mit eLearning-Instrumentarien beitragen.“ (Revermann, 2008, S. 51)
In einem Interview mit den Autoren des Buches „Digitale Lernwelten“ (2010) skizzieren Arnold und Reinmann die Zukunft digitaler Lernwelten. Dieser Ansatz wird auch in Bezug auf die vorliegende Betrachtung als passend angesehen, handelt es sich gerade bei Reinmann um eine der führenden WissenschaftlerInnen, die sich mit den Themen E-Learning, Blended Learning und im Speziellen dem Bildungsbereich beschäftigen.
Reinmann sieht enorme Chancen in Web 2.0 Anwendungen, aber auch in der Aufgabe, die dafür notwendigen Kompetenzen in der Organisation Schule aufzubauen. Die Chance diese Kompetenzen im Umgang mit neuen Medien zu erlernen und diese auch selbstständig zu nutzen, erscheint auch Arnold als wesentlich. 
Das Öffnen der Institution Bildung und die Wandlung zu einer flexiblen und lernenden Organisation kann sogar zu einer „Aufklärung 2.0“ (Arnold & Reinmann, 2010, S. 292) führen.
„Bildung muss sich entgrenzen, Bildungsinstitutionen müssen ihre Lernorte flexibilisieren, Mixed-Mode-Strukturen entwickeln…“ (Arnold & Reinmann, 2010, S. 292).

Hier schließt sich auch der Kreis zu einem meiner Lieblingsthemen - der Kollaboration innerhalb des Lehrerkollegiums, zur Schule als lernender Organisation, zu Wissensmanagement im Bildungsbereich und zum Blended Learning. 
Der Lernende, egal ob Schülerin oder LehrerIn, soll eine eigenständige Entwicklung machen können, gezielt Informationen aus dem Internet holen, „mediale Kommunikations- und Kooperationswege im Alltag nutzen“ (Arnold & Reinmann, 2010, S. 292), differenziert und dynamisch mit Vernetzungen umgehen können, aber auch den Bezug zur realen Welt durch „klassische Ziele wie Selbstorganisation, Relexion und Verantwortung“  (Arnold & Reinmann, 2010, S. 292) nicht verlieren.
Abschließend sei betont, dass beide Wissenschaftler den Wandel zu mehr Professionalisierung im Lehrberuf als Voraussetzung sehen: „Dieser Prozess wird neuartige Professionalitätsmuster von uns verlangen.“ (Arnold & Reinmann, 2010, S. 293)
Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kommen auch Mayer, Resinger und Schratz in ihrer Zusammenfassung der Ergebnisse aller teilnehmenden Schulen am österreichischen eLSA-Projekt (eLearning im Schulalltag) des Bundesministeriums. Durch Innovationen und die Einführung von Blended Learning an den teilnehmenden Schulen hat es in vielen Schulen auch einen Wandel der Strukturen gegeben. Viele LehrerInnen haben sich „ExpertenInnenwissen angeeignet, das vor allem über die Netzwerkarbeit“ (Mayr, Resinger, & Schratz, 2009, S. 139) weitergegeben wurde. Das informelle Lernen zwischen den KollegInnen hat sich intensiviert, Chancen für eine Neuorientierung im Unterricht wurden wahrgenommen, und „durch die Notwendigkeit der Zusammenarbeit wurde an den Schulen in unterschiedlichen Konstellationen Teamarbeit gefördert.“ (Mayr, Resinger, & Schratz, 2009, S. 139)

Effekt: Diese Zusammenarbeit hat in weiterer Folge zu einer besseren und effektiveren Vernetzung innerhalb der KollegInnen geführt, aber auch „einen bedeutenden Beitrag zur Unterrichts-, Personal- und Schulentwicklung gemacht.“ (Mayr, Resinger, & Schratz, 2009, S. 140)

Samstag, 18. Mai 2013

Wissensmanagment - Entwicklung der Schule als Ganzes


“Communications is human nature; Knowledge sharing is human nurture."
 
(Alison Tucker, Buckman Laboratories)

Die Verbindung zum Wissensmanagement soll über das Konzept der Wissensbausteine von Probst, Raub und Romhardt hergestellt werden. Probst sieht Wissensmanagement als ein integriertes Interventionskonzept, das sich mit den Möglichkeiten zur Gestaltung, Lenkung und Entwicklung der organisationalen Wissensbasis auseinandersetzt.  (Probst, Raub, & Romhardt, 2003, S. 23) 
Dieser Ansatz bietet laut Eschenbach und Geyer eine „Handlungsgrundlage für den systematischen Umgang mit Wissen in Organisationen“. (Eschenbach & Geyer, 2004, S. 116)
Wie auch in Wirtschaftorganisationen kann die Schulorganisation auf hochqualifizierte MitarbeiterInnen zurückgreifen, wobei hier die Unterscheidung von „individuellen und kollektiven Wissensbeständen“ (Wiater, 2007, S. 106) wesentlich ist. Einzelwissen von LehrerInnen kann durch die Vernetzung und Kollaboration in Teams weitergegeben werden. Dadurch kann es zu einer „organisationalen Wissensbasis“ (Wiater, 2007, S. 106) kommen, welche durch Wissensmanagement evaluiert und kontrolliert umgesetzt werden soll. Die gegenwärtige Entwicklung der Autonomie in den Schulen, die Herausarbeitung von Schulkonzepten bzw. Leitbildern und die Umstrukturierungsprozesse zu unterschiedlichen Schultypen (Hauptschule wird zur Neuen Mittelschule) , kann auf die effektive Nutzung der Ressource Wissen nicht verzichten.
In seiner Arbeit „Wie kommt das „Wissen“ in die Schule? Eine Einführung in das Wissensmanagement“ betont Kral die Zielsetzung  von Wissensmanagement im Schulbereich und das notwendige Umdenken moderner Schulen. „Ziel des Wissensmanagements in lernenden Organisationen ist es, Prozesse der Wissensgenerierung, der Wissensspeicherung, des Wissenstransfers und der Wissensanwendung zu initiieren und zu etablieren.“  (Kral, 2010, S. 21)

Konzept von Probst, Raub und Romhardt

„Wissen ist die einzige Ressource, welche sich durch Gebrauch vermehrt!" (Probst, Raub & Romhardt, 1999, S. 17)
Nach Eschenbach und Geyer, kann das Konzept von Probst, Raub und Romhardt bzw. ihr Buch „Wissen Managen – Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource optimal nutzen“ als „Standardwerk für Wissensmanagement im deutschen Sprachraum“  (Eschenbach & Geyer, 2004, S. 117) angesehen werden. Die nachfolgenden Grafik soll dem Leser einen Überblick über das Konzept bieten. Im Anschluss wird kurz auf die wesentlichen Inhalte der einzelnen „Wissensbausteine“ hingewiesen, wobei besonders auf Eschenbach und Geyer mit ihrem Buch „Wissen & Management“ eingegangen wird.

Bausteine des Wissens, nach Probst, Raub und Romhardt

Im Folgenden soll ein eher theoretischer Einblick in das Konzept von Probst und seinen Mitautoren geboten werden.
Baustein - Wissensziele
Wissensziele stellen dabei die Kompetenzen dar, welche für zukünftige Entwicklungen der Organisation wesentlich erscheinen.  (Eschenbach & Geyer, 2004, S. 118 f.)
Die Erarbeitung der Wissensziele wird von Eschenbach als „Pionierarbeit“  (Eschenbach & Geyer, 2004, S. 120) in der Weiterentwicklung einer Organisation bezeichnet. Diese Ziele bilden dann die Basis für Wissensmanagement und Controlling. Hier wird zwischen normativen, strategischen und operativen Wissenszielen unterschieden.
Normative Wissensziele stellen dabei das Leitbild der Organisation, im vorliegenden Fall das Leitbild der Schule dar. Hier wird das Umfeld für Wissensmanagment und Kollaboration gelegt.
Strategische Wissensziele stellen  im Gegensatz dazu „strategisch wichtiges Wissen – Kernwissen des Unternehmens „ (Probst, Raub & Romhardt, 1999, S. 78) dar, welches für die zukünftige Entwicklung wesentlich erscheint.
Operative Wissensziele drücken aus, was konkret im Unternehmen geändert oder unternommen werden muss. Sie bilden die Basis für die Umsetztung der normativen und strategischen Ziele.

Wissen als solches wird nicht von einer Person zur anderen unreflektiert weitergegeben, sondern es kommt zu einem Wechsel der Positionen bzw. Sichtweisen.
Die Entwicklung von Wissen wird als dauernder und wachsender Prozess gesehen, und der Faktor Wissen an sich erschließt sich in den Kenntnissen und Erfahrungen aller Beteiligten einer Organisation. 
Schule als lernende Organisation besitzt neben dem organisationalem Wissen (individuelles Wissen, kollektives Wissen, Daten und Informationen) auch organisationales Lernen. Dieser Bereich ist auch entscheidend für den Ansatz des Blended Learning. Eschenbach stellt fest, dass Veränderungen in diesem Bereich zu einer „Erhöhung der Problemlösungs- und Handlungskompetenz von Organisationen“ führen. (Eschenbach & Geyer, 2004, S. 118)

Die Einführung von E-Learning und Blended Learning führt nach Mayer, Resinger und Schratz zu einer fachlichen Weiterentwicklung, aber auch „zu einer Entwicklung der Schule als Ganzes (Zielorientierung, Evaluation, Teamarbeit etc.)“.  (Mayr, Resinger, & Schratz, 2009, S. 141)






Melde komische, gefährliche oder verstörende Inhalte!

Melde komische, gefährliche oder verstörende Inhalte! Wenn in den sozialen Medien Inhalte auftauchen, die Angst machen oder verstörend wir...