Sonntag, 9. September 2012

Schule als lernende Organisation


„Die lernende Organisation nimmt Abschied von überholten und traditionellen Denkweisen.“ (Kral, 2010, S. 21) In weiterer Folge betont Kral den Wandel der Organisation von einem maschinenähnlichen Konstrukt hin zu einem „lernfähigen  System ähnlich dem menschlichen Gehirn“ (Kral, 2010, S. 21), wo das Lernen im Zentrum steht und Mitarbeiterinnen nicht nur als „Rädchen im Getriebe funktionieren müssen“. (Kral, 2010, S. 21)
Um die Änderungen der Organisation Schule von einer institutionellen Organisation zu einer lernenden Organisatoin aufzuzeigen, soll an dieser Stelle einer der führenden Manager Europas zitiert werden – Fredmund Malik. Er beschäftigt sich in seinem Buch „Führen, Leisten, Leben“ mit verschiedenen Aufgaben modernen Managements, unterstreicht immer wieder den Faktor „Mensch“ mit seinen Stärken. In weiterer Folge betont Malik auch, dass in modernen Gesellschaften „fast alle Menschen  ihr Berufsleben innerhalb von Organisationen“  (Malik, 2006, S. 14) verbringen.

Auch Wiater zeigt hier den Wandel von durch „Stabstellen mit Leitungsfunktion“ (Wiater, 2007, S. 90) geführten traditionellen Organisationen hin zu durch die Mithilfe von Individuen gestalteten Systemen auf. Sein Ansatz beruht auf der Theorie des amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Peter Senge, welcher vom Journal of Business Strategy im Jahr 1990 als „Strategist of the century“ bezeichnet wurde.Bezugnehmend auf das Zitat von Senge aus dem Jahr 1990,  „Organizations learn only through individuals who learn. Individual leraning does not guarantee organizational learning. But without it no organizational learning occurs.“ (Wiater, 2007, S. 91), betont Wiater die Wichtigkeit jedes einzelnen Mitarbeiters für die organisationale Weiterentwicklung.
“Zentraler Aspekt dieses Lernens ist die direkte Mitwirkung aller Mitglieder der Organisation und die Aktivierung ihrer praktischen Erfahrung.”  (Wiater, 2007, S. 91)
Reinmann weist in ihrem Studientext über Wissensmanagement auf den wesentlichen Faktor von kollaborativem Arbeiten in Organisationen hin. Der Einzelne wird als der Träger des Wissens angesehen, seine Erfahrung und Fähigkeiten als Kapital, welcher der Organisation zu Gute kommt. Um dieses Kapital für den gemeinsamen Lernprozess zu aktivieren, erscheint eine Organisationsstruktur, welche einen Informationsaustausch und eine Vernetzung fördert, als wesentlich. Die MitarbeiterInnen sollen nicht ihre Einstellungen und Verhaltenweisen ändern, sondern zu Kreativität, Intuition und Reflexion ermuntert werden.  (Wiater, 2007,  S. 92 f.)
In dem Artikel „The school as a learning organisation: Distant Dreams” in der Zeitschrift „Theory into Practice“ hat Fullan schon 1995 darauf hingewiesen, dass erfolgreiche Schulen ihren Fokus auf „knowledge and skills and the acqusition and examination of information“  (Fullan, 1995, S. 232) legen. Weiters spricht er schon damals von „knowledge and skills expansion…information sharing and processing“  (Fullan, 1995, S. 232).  Diese Einschätzungen können als Brückenschlag zur lernenden Organisation und des Weiteren zu Wissensmanagment und Schule angesehen werden.
Willke zu Folge kann hier abschließend gesagt werden, dass „nicht nur das Wissen von Personen die kritische Leistungsqualität trägt, sondern in gleicher Weise auch das Wissen des Systems“.  (Willke, 2001,  S. 105)


Literatur:
Fullan, M. (1995). The School as a Learning Organization: Distant Dreams. Theory into Practice , S. 230-235.
Kral, P. (2010). Wie kommt Wissen in die Schule? Eine Einführung in das Wissensmanagement. Wien: Kral Paul.
Malik, F. (2006). Führen, Leisten, Leben - Wirksames Management für eine neue Zeit. Frankfurt/Main: Campus Verlag.
Reinmann, G. (2009). Studientext Wissensmanagement. Augsburg: Universität Augsburg.
Wiater, W. (2007). Wissensmanagement - Eine Einführung für Pädagogen. Wiesbaden: GWV Fachverlag.
Willke, H. (2001). Systemisches Wissensmanagement. Stuttgart: Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft. 


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